Schüler der Jahrgangstufe 9 des Dionysianums besuchen die Fazenda da Esperanca auf dem Gut Hange in Freren
Im Rahmen der Suchtprävention besuchten die Klassen der Jahrgangstufe 9 des Gymnasiums Dionysianum in der vergangenen Woche die Fazenda da Esperanca auf Gut Hange in Freren.
„Niemals hätte ich gedacht, dass ich das schaffe. 19 Entzugstherapien hatte ich bereits hinter mir. Keiner hat mehr an mich geglaubt…“ Vom ersten Satz an hörten die Schülerinnen und Schüler gebannt und betroffen den Erzählungen der zwei jungen Männer zu, die ihnen einen sehr emotionalen und persönlichen Eindruck ihrer Lebensgeschichte gaben.
Antonio, einem junger Brasilianer, sieht man auf den ersten Blick nicht an, wie viel Leid er in seinem Leben schon erfahren hat– ein Leben, das geprägt war von harten Drogen, Alkoholsucht und Computerspielen. – Bis er zur Fazenda kam.
Fazenda – das ist eine christliche Gemeinschaft junger Leute, die ihren Ursprung in Brasilien hat. Es bedeutet übersetzt „Hof der Hoffnung“ und hat das Ziel, jungen Menschen, die von Drogen-, Alkohol-, Ess-, Spiel- und/oder Computersucht frei werden wollen, einen Weg aus der Sucht zu zeigen. Hier bekommen diese Menschen die Möglichkeit, eine neue Perspektive für ihr Leben zu entdecken und ihre eigene Freiheit wiederzugewinnen. Sie finden Antworten auf oft jahrelanges Suchen und eine Alternative zu ihrem bisherigen Leben.
Begonnen hat es 1983 in Brasilien: Eine Handvoll junger Leute begann die Worte des Evangeliums in die Tat umzusetzen und machte die Erfahrung, dass darin eine Kraft steckt, die Menschen zum Guten verändert. Sie suchten den Kontakt mit Menschen vom Rande der Gesellschaft. Aus diesem Miteinander entstand die erste Fazenda da Esperanca. Im Laufe der Zeit entstanden über 90 Fazenda-Gemeinschaften in 14 Nationen – jüngst auch auf Gut Hange in Freren.
Antonios Augen strahlen: „Als wir im Frühjahr 2015 hier ankamen, gab es nichts als drei Gläser und zwei Dosen Lebensmittel. Bereits am zweiten Tag hatten wir Geschirr und Besteck für über 70 Leute zusammen. Es ist einfach unglaublich, wie wir innerhalb kürzester Zeit beschenkt wurden.“ Auf Gut Hange leben und arbeiten zurzeit 11 junge Menschen in einer Wohngruppe zusammen und lernen im Miteinander einen neuen Lebensstil kennen. Suchtkranke, Freiwillige und Ehemalige unterstützen sich dabei gegenseitig. Das Haus, ein ehemaliges Kloster der Thuiner Franziskanerinnen, wurde vom Bistum Osnabrück zur Verfügung gestellt; für die Versorgung und den Unterhalt der Gemeinschaft sind die Bewohner selber zuständig und werden dabei durch Spenden unterstützt.
Sowohl die Erfahrungsberichte als auch die anschließende Hofführung mit gemeinsamem Mittagessen haben die Schülerinnen und Schüler tief beeindruckt.