(Prak.) Philosophie am Dio
Das Fach wird als Praktische Philosophie in der Sek. I, als Philosophie in der Sek. II unterrichtet. Die Philosophie, verstanden als Liebe zur Weisheit und Suche nach der Weisheit, nicht als Besserwisserei oder als Besitz der Weisheit, ist Bezugspunkt für den Unterricht in Philosophie und Praktischer Philosophie.
Philosophieren, philosophieren lernen – was ist das? Wie geht das?
- Es beginnt mit dem Staunen über die Dinge und die Welt als Ganzes …
- Dann geht es um Folgendes: Den Dingen, den Erscheinungen, der Alltagssprache und den
alltäglichen Überzeugungen auf den Grund zu gehen,
- sich nicht mit vordergründigen, auch nicht mit fachwissenschaftlichen Antworten zufrieden zu
geben,
- sich den Grundfragen des Lebens und Denkens zu stellen und diese mit Vernunft anzugehen,
- Antworten weltanschaulicher und philosophischer Traditionen kennen und hinterfragen zu lernen,
- Fächer übergreifend und Fächer verbindend denken zu lernen …
Praktische Philosophie? Wie kann Philosophie praktisch sein?
Praktische Philosophie wird im Unterricht der Sekundarstufe I weitgehend verstanden als Kennenlernen und Hinterfragen
von Handlungsorientierungen des alltäglichen Lebens. Die Grundfrage der Ethik „Was soll ich tun?“ wird hier immer wieder
gestellt. Alltägliches Urteilen, Verhalten und Handeln sollen hinterfragt und auf ihre Grundlagen und Grundorientierungen
hin untersucht werden.
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Wer bin ich? Wie kann ich meine Identität und mein Glück finden? Wie kommt es z. B. zur Entstehung von Vorurteilen und Fremdenhass?
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Wie hat sich das Verhältnis des Menschen zur Natur verändert und warum?
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Welche Auswirkungen haben Technik und Medien auf unser Leben und unser Selbstbild?
In sieben Fragenkreisen geht es z. B. um die Frage nach dem Selbst, nach der Identität des Menschen, um die Frage nach dem guten Handeln, nach Freiheit und Verantwortung oder auch um die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien, um die Fragen nach Wahrheit und Schein, Vorurteil und Urteil. Texte aus der Geschichte der Philosophie, aber auch Darstellungen menschlichen Verhaltens und Lebens in Kunstwerken, in der Literatur und im Film können Ausgangspunkte sein, um sich Antworten auf diese Fragen anzunähern und um Antworten kennen zu lernen, zu vergleichen und zu beurteilen. In Unterrichtsprojekten werden z. B. Erfahrungen der Menschen mit Sterben, Tod und Trauer angegangen, die Frage nach dem Sinn und nach Orientierung in den Weltreligionen untersucht oder dem Glück und der Liebe auf den Grund gegangen. Am Unterricht in Praktischer Philosophie (abgekürzt PP) nehmen diejenigen Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 (prinzipiell auch anderer Jahrgänge der Sekundarstufe I) teil, die sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben.
Philosophie als Fach der gymnasialen Oberstufe
Im Oberstufenfach Philosophie stehen die Arbeit an den Denkgebäuden oder den Landkarten des Denkens, an Begriffen, Texten und Argumentationen der Philosophen aus Geschichte und Gegenwart im Vordergrund. Nach einem Einführungskurs (EF 10), in dem es um die Entstehung der Philosophie, um das eigene Philosophieren und einige Einblicke in Teilgebiete der Philosophie geht, werden erste Grundfragen des Menschseins (Anthropologie; EF 10/2) behandelt. In der Qualifikationsphase wird die Behandlung der Frage nach dem Menschen (Anthropologie; Q1 11/1) fortgesetzt und um die Frage nach dem richtigen Handeln (Ethik; Q1 11/1) erweitert. Im zweiten Halbjahr werden dann Fragen der Staatsphilosophie (Politische Philosophie und Sozialphilosophie; Q1 11/2) im Mittelpunkt stehen. Fragen des Erkennens und der Wissenschaft (Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie; Q2 12/1 und 12/2) werden schließlich in den letzten beiden Halbjahren bearbeitet, reflektiert und diskutiert. Immer geht es darum, Argumentationen zu analysieren und an aktuellen Beispielen z. B. aus den Bereichen der Bio- oder der Umweltethik fächerübergreifendes Denken und Arbeiten und selbstständiges Argumentieren, Urteilen und Problemlösen zu erproben und zu erarbeiten. Orientierung in der Vielfalt der heutigen Sinn- und Handlungsentwürfe, die Entwicklung einer Argumentations- und Vernunftkultur, Bereitschaft zum Dialog und zur Toleranz – das sind nur einige der angestrebten Ziele des Philosophieunterrichts. Zu ihm gehören die Einladung von Fachphilosophen in den Unterricht, der Besuch von philosophischen Vorträgen und Vorlesungen und die Möglichkeit am Wettbewerb in Philosophie teilzunehmen und die eigene Argumentationskompetenz zu erproben und unter Beweis zu stellen. Der Unterricht in Philosophie ist offen für alle Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe; für einige, die sich vom Religionsunterricht in den Jahrgangsstufen EF (10) und Q1 (11) abgemeldet haben, ist er zugleich Ersatzfach für den Pflichtunterricht in Religion.
Ansprechpartner: Herr Halsband