
Geschichte am Dio
Der Besucher, der vor dem Eintritt ins DIO einen Moment verweilt und die Fassade des Portals und die Vorhalle des Eingangs betrachtet, kann in ihnen erkennen, was die Schule als Aushängeschild an Lernzielen für die Schüler angibt. Er steht quasi vor dem in Stein gehauenen Flyer. Allerdings lernt der Betrachter nur das Schulprogramm des Kaiserreichs unter Wilhelm II. aus dem Jahre 1909 kennen, (weswegen soeben auch die Schülerinnen nicht mitgemeint waren).
Entschlüsselt der Betrachter das Bildprogramm, kann er erahnen, was ihm alles versprochen wird: Die üppig geschwungenen Pflanzen in barocken Schalen mit den reifen Früchten verweisen nicht nur auf die Gründungszeit der Schule (1659), sondern sie symbolisieren auch das Wissen, das zur Weisheit gesteigert werden kann, wie die in die Ferne schauende griechische Göttin Athene (Eule) bzw. die römische Minerva verheißt.
Das Fach Geschichte am Dionysianum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bedeutsamen Besonderheiten unserer mehr als 350 Jahre alten Schule und ihrer Gebäude aus unterschiedlichen Epochen im Geschichtsunterricht zum Thema zu machen, sodass nahezu alle Epochen der Geschichte von der Antike über das Mittelalter, die Neuzeit bis hin zur Aufklärung und zur Moderne mit einem Bezug zur Lokal- und Schulgeschichte bearbeitet werden können. Dabei geht es dann besonders um die Frage, wie wir Geschichte wahrnehmen und wie sie in unterschiedlichen Zeiten instrumentalisiert worden ist.
Bedeutsam für den Geschichtsunterricht sind in diesem Zusammenhang z. B. die unterschiedlichen Denkmale anlässlich der beiden Weltkriege, das Langemarckdenkmal von Albert Mazotti (1934) und die Vorhalle der Aula (1959) um die Skulptur des Hl. Sebastian von Gerhard Marcks mit der Gedenktafel von Josef Sauerland; ebenso auch Albert Baurs Historiengemälde Der heilige Ludgerus predigt den Sachsen das Evangelium auf der Ems (1902). Sie alle stellen die Frage nach dem Umgang mit der Geschichte und nach deren Instrumentalisierung.
Ein wichtiger Aspekt hierbei sind auch die drei Stolpersteine vor unserem Hauptportal. Der Kölner Künstler Gunther Demnig hat diese Steine gesetzt für Heinz Weinstock, der 1945, einen Tag nach der Befreiung aus dem KZ Stutthoff erschossen wurde, für Dr. Ewald Rosenthal, der am 10. Februar im KZ Buchenwald erschossen wurde, und für Karl-Ernst Eickens, der als Mitglied der Widerstands am 23. August 1943 in Wolfenbüttel hingerichtet wurde.
Das Ziel des Faches Geschichte ist es, die Schüler*innen darauf vorzubereiten mündige Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Aus diesem Grunde unterstützt die Fachschaft seit Jahren die Teilnahme an Wettbewerben wie dem der Körberstiftung unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten oder dem Wettbewerb https://www.demokratisch-handeln.de/.
Die Schüler*innen erhalten bei uns verschiedene Möglichkeiten, sich intensiver mit verschiedenen Aspekten der Geschichte auseinanderzusetzen. Dies kann bereits in der SI durch die Wahl des WP II Kurses Wirtschaft-Geschichte, oder aber auch durch die Anfertigung von Facharbeiten im Fach Geschichte, und / oder die Teilnahme am Projektkurs Erinnerung Gestalten in der Q1 erfolgen. In diesem Projektkurs können sich die Schüler*innen intensiver auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte beschäftigen. Der aktuelle Projektkurs erstellt verschiedene Videobeiträge, die nach Fertigstellung im Rahmen eines digitalen Gedenktages hier veröffentlicht werden.