Bitte umsteigen! - Gottesdienst der Abiturientia 2016
Mit einem besinnlichen Gottesdienst begann die Abiturentlassungsfeier in der letzten Woche. Das Motto lautete: „Dieser Zug endet hier! Bitte umsteigen! …und wir packen wieder unsere Koffer.“ Unter der Leitung von Pastorin Gerlinde Wilmsmeier fanden sich Friederike Ameling, Benjamin Fischer, Sandra Hövels, Helen Künnemann, Lea Müscher und Lukas Schulz zusammen und planten einen ihrer letzten gemeinsamen Schritte als Schülerinnen und Schüler des Dionysianums.
Nach der Eröffnung des Gottesdienstes durch Dr. Obronczka fragten sich die jungen Erwachsenen, was sie nun in ihre Koffer packen sollten, um für die weite Welt gerüstet zu sein? Der Eine packte sein altes Mathebuch ein, um sein Grundlagenwissen immer parat zu haben. Die Nächste steckte vorsichtshalber ein Wörterbuch ein, bevor sie nach Australien fliegen würde. Und die Unentschlossene? Die ließ sich erst einmal treiben, wusste, dass sie „ein Jahr verlieren“ würde, fand es schlimm und doch wieder nicht. Was alle einpackten: Erinnerungen an die gemeinsame Zeit! Auch wenn jetzt alle getrennte Wege gehen, wollen sich die Abiturienten nicht aus den Augen verlieren.
Sie beleuchteten im weiteren Verlauf des Gottesdienstes ihre verschiedenen Möglichkeiten und stellten fest, dass die gleiche Situation aus verschiedenen Perspektiven heraus sehr unterschiedlich erscheinen kann. So war ein Zug in Astrid Hagemeyers Kurzgeschichte, der immer nur hin- und herfuhr, unglücklich, weil er keinen Ausweg aus der Monotonie sah. Im Zwiegespräch mit einem Abiturienten stellte sich heraus, dass dieser von der Fülle der Möglichkeiten geradezu überwältigt war und sich wünschte, so klare Vorgaben wie der Zug zu haben, genau zu wissen, wann er wohin müsse. Jedoch wurde ihm am Ende klar, dass das selbstständige Wählen nicht die schlechteste Option wäre.
Auch Frau Wilmsmeier griff das Zugmotiv auf: In Ihrer Predigt verwies sie darauf, dass man mit dem ICE zwar sehr schnell von einem Ort zum anderen komme, aber dass bei aller Geschwindigkeit doch keine Zeit bliebe, hinauszusehen und die Landschaft zu bewundern, geschweige denn umzusteigen, falls man sich im Zug geirrt habe. Sie machte den Abiturienten Mut, sich Zeit zu nehmen, den ein oder anderen Umweg zu nehmen und sich umzuschauen, um die für sie selbst richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie sollten sich erforschen, als auch die Menschen um sie herum wahrnehmen, wie Gott es mit ihnen täte (Psalm 139) und nicht nur auf Effektivität setzen. Mit Vertrauen und Mut sei dieser Weg in die Zukunft sicherlich eine gute Option. Ihr Wunsch: Offene Augen, Ohren und ein offenes Herz, ein innerer Kompass und gute Wegbegleiter sollten in ihren Koffern nicht fehlen.
In einem sehr emotionalen Fürbittengebet erinnerte die Abiturientia an ihren verstorbenen Mitschüler Jan Philipp und gedachte seiner auch mit ihrer Kollekte. Sie war bestimmt für das Mutperlenprojekt der Kinderkrebshilfe Münster, das sich allein aus Spenden finanziert. Dabei erhalten Kinder für jede geschaffte Behandlung eine besondere Perle als Belohnung, die diesen Abschnitt ihrer Krankheit symbolisiert und aus denen dann eine interessante Kette entsteht.
Musikalisch unterstützt wurde das Gottesdienstteam von Peter Petermann an der Orgel, einem kleinen Chor der Abiturientia und Lena Nagelsmann aus der Q1, die „Amazing Grace“ für die Abiturienten sang.
Nach dem Segen durch die beiden Geistlichen und dem letzten gemeinsamen Lied, auf dass „die Straße uns [wieder, Anm. d. A.] zusammenführen“ möge, zog die Abiturientenschar fröhlich zur Stadthalle, um ihre Zeugnisse in Empfang zu nehmen.
(Bilder: Vorbereitungsgruppe Gottesdienst, K. Parusel / Text: G. Wilmsmeier, M. Ohmenhäuser)
Tags: religiöse Tage / Momente