Religionsunterricht am Beispiel von Weltkirche
Adveniat-Gast im Religionsunterricht der Jahrgangsstufe Q1 im Dezember 2011
Kirche leistet Hilfe zur Selbsthilfe
„Die Kirche geht dahin, wo sonst niemand hingeht" erklärt Padre Joao de Deus den Schülern der Stufe Q1, die in der Aula gespannt seinen mit Filmen illustrierten Ausführungen lauschen. Als Adveniat-Gast des Bistums Münster aus Brasilien hat er auch das DIO besucht.
Padre Joao arbeitet in der Stadt Oeiras in Piaui, dem ärmsten Bundesstaat Brasiliens. In den Medien taucht Piaui im Zusammenhang mit Korruption und bitterster Armut auf. Hoffnung gibt den von der Politik vergessenen Menschen die Kirche – Menschen wie der Priester Joao de Deus, der sich seit drei Jahrzehnten für Menschen in all ihren Notlagen engagiert.
Die Gastschülerin Maria Eugenia aus Argentinien freut sich besonders über den Besuch aus Brasilien
In den letzten Jahren ist der Gürtel der Favelas (Armensiedlungen) um Oeiras stark angewachsen. Wenn die Saisonarbeiter für einige Monate in einer entfernten Zuckerrohrplantage arbeiten, bleiben Mütter mit ihren Kindern zurück. Drogen wie Crack finden reißenden Absatz und zerstören Leben. Doch die Diözese vermittelt den Abhängigen auf einer Entzugsfarm den Weg zurück in die Normalität.
Wenn Padre Joao mit seinem Allradfahrzeug die über einen Radius von 100 km verstreuten Dörfer – oft ohne Zugang zu Strom und Wasser - besucht, ist es sein Ziel, den Menschen beizubringen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. „Luz para todos" , also die Versorgung mit Strom und die Wasserversorgung der Dörfer haben höchste Priorität bei seiner Entwicklungsarbeit. So wird gerade ein Brunnenschacht in den Boden neben einer Hütte gebohrt, weil der Brunnen einer Frau mit vier Kindern und zwei Ziegen vertrocknet ist.
Herr Huesmann begrüßt Padre Joao am Dionysianum Padre Joao und seine Zuhörer in der Aula
Die Ärmsten in den Städten werden beim Bau eines eigenen Heimes unterstützt. Zur Zeit entsteht in Eigenleistung eine Siedlung mit 100 identischen Häuschen für ehemalige Bewohner der Favelas.
Als Kirche physisch präsent sein bedeutet auch Schulen zu besuchen. Als Padre Joao eine Dorfschule besucht, erfährt er, dass die Schulspeisung, die einzige warme Mahlzeit der Kinder, ausblieb und die Kinder an Schwächeerscheinungen leiden. Ein Gespräch des Padre mit dem Bürgermeister sorgt für Abhilfe.
Bei seinem Einsatz für die von der Regierung vergessenen und entrechteten Menschen gilt für Padre Joao der Grundsatz: „Wir dürfen uns niemals mit einer Realität abfinden, die nicht von Gott für sein Volk gewollt ist."
Text und Photos: Monika Fischer
Tags: religiöse Tage / Momente