Schüler besuchen Ausstellung zum Thema Flüchtlinge
Was würdest du mitnehmen, wenn du fliehen müsstest?
Essen? Warme Kleidung? Eine Kerze? Ein Taschenmesser? Ein Adressbuch? Deinen Personalausweis oder deine Zeugnisse?
Diese Fragen haben sich in den letzten Tagen mehrere Schülergruppen des Gymnasium Dionysianum gestellt.
Anlass war der Besuch der Ausstellung „missio-Truck. menschen auf der flucht“ von missio, dem katholischen Missionswerk, auf dem Borneplatz in Rheine. Organisiert wurde die Ausstellung von der Schulseelsorge Rheine.
In einem umgebauten LKW-Truck erlebten die Schülerinnen und Schüler an insgesamt sechs Stationen die Sorgen, Ängste und Probleme von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo.
Das innovative Ausstellungskonzept, bei dem man einen Avatar (eine künstliche Figur) auf der Flucht begleitet und das Schicksal der Vertriebenen aus der Sicht eines Flüchtlings an Spiel- und Hörstationen nacherlebt, sorgte bei den Schülern für intensive Erfahrungen.
Die Reise beginnt in einer kleinen Kirche. Schreie sind zu hören, rundherum gehen Häuser und Hütten in Flammen auf. Eine Stimme warnt: „Gleich werden die Rebellen hier sein. Ihr müsst fliehen. Macht schnell!“Auf einem LKW geht es Richtung Norden, raus aus dem Krisengebiet. Da Überfälle drohen, ist es sicherer, nachts zu reisen. Für Mädchen ist die Reise besonders gefährlich. Nach den langen Strapazen kommt man im Haus der Tante unter, muss aber feststellen, dass man dort nicht willkommen ist. Hinzu kommt die Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse. An der letzten Station werden Hilfsangebote unterschiedlicher Organisationen vorgestellt.
Still und nachdenklich verließen die Schülerinnen und Schüler den Truck.
Im Anschluss an den Besuch der Ausstellung erarbeiteten sie im kleinen Sitzungssaal des Rathauses mit den Missio-Mitarbeitern Serge Aka und Anna-Lena Dieckmann die Ursachen des Bürgerkriegs im Ostkongo. Dabei erfuhren die Jugendlichen, dass der Rohstoff Coltan, der unter anderem für Handys, Laptops und Spielekonsolen verwendet wird, ein Grund für die Unruhen in diesem Land ist.
Sicher wird dieses Wissen den Schülern gut Erinnerung bleiben, konnten doch viele Schüler berichten, dass sie sich ein Leben ohne Handy nicht vorstellen können und bereits mehrere Handys besessen haben.
Abschließend wurden die eigenen Erfahrungen mit Flüchtlingen in Deutschland in dem Gespräch thematisiert und reflektiert.
Die Inhalte der Ausstellung werden in den nächsten Wochen im Unterricht aufgegriffen und vertieft. So plant der Grundkurs Sozialwissenschaften der Q2 beispielsweise eine Ausstellung zum Thema Menschenrechte anlässlich des Welttages der Menschenrechte am 10. Dezember.
Wir bedanken uns herzlich bei der Schulseelsorge Rheine für die Organisation der Ausstellung und bei der Stadt Rheine für die Bereitstellung der Räumlichkeiten.
Text: I. Peterek
Fotos: A. Hermann