Der Endgegner ist besiegt – Goodbye Abiturientia 2016
Mit einem stimmungsvollen Einstieg in Form von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ in Kombination mit „Hardcore-Metal“ begann die diesjährige Abiturentlassungsfeier des Dionysianums in der Rheiner Stadthalle. Das Dio-Orchester (Leitung Detlef Kühn) spielte traditionsgemäß den Wunsch der Abiturienten.
Bei der Begrüßung durch Schulleiter Oliver Meer kam es dann zu einem kurzen Innehalten, als er an zwei Mitschüler, Jan Philipp Nauert und Eric Schmale, erinnerte, die aufgrund von Unglück nicht teilnehmen konnten. „You‘ll be in my heart“ vom Dio-Chor galt somit gleich für vielerlei Gedanken – den Mitschülern, die nicht dabei waren, aber auch dem nahenden Abschied und den nahenden Proben für viele Freundschaften.
Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann ging in seinem Grußwort auf das Motto der Abiturientia ein: In der Super-Dio-World hätten sie nun den vorläufigen Endgegner, das Abitur, besiegt – nun warte die Super-Graduate-Galaxy auf die NintenDio-Generation. Um bei den unzähligen Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung nicht den Mut zu verlieren, die den Abiturienten nun zur Verfügung stünden, verlas er aus dem Lösungsbuch des Lebens: Lest Tutorials, sucht euch Verbündete nach dem Mulitplayer-System, erlaubt euch den ein oder anderen Cheat – vor allem feiert eure Siege mit euren Freunden!
Nicht fehlen durfte auch die Goldabiturientia des Jahres 1966. Vertreten durch Ludger Elmer, der extra aus Dachau angereist war, gab es einen Rückblick auf die Ratschläge „von damals“ und wie sie sich im Leben widerspiegeln. Angenehm erfrischend und heiter waren seine Anekdoten über die Coolness von 1966, Einträge auf dem Abiturzeugnis à la „Führung nicht ohne Tadel“ oder die Erfindung des professionellen Mogelns inklusive der Copy-Paste-Methode. Abschließend vermied er den Hinweis auf die Wichtigkeit nachhaltigen Handelns und des Eintretens für die Demokratie, da er diese damals auch als störend empfunden hätte.
Für den Verein alter Dionysianer (VaD) richtete der stellvertretende Vorsitzende, seit kurzem pensionierte stellvertretende Schulleiter, Johannes Juling grüßende Worte an die Abiturientia. Stolz verkündete er, dass „bestimmt seit mehr als 10 Jahren“ nicht mehr alle Zugelassenen zur Abiturprüfung dieses auch bestanden hätten. Herzlichen Glückwunsch, Jahrgang 2016! Nach dieser Pflicht käme nun die Kür, so Juling, denn „grau ist alle Theorie, gewonnen wird auf dem Platz“. Er stärkte Bürgermeister Dr. Lüttmanns zuvor getroffene Aussage, Verbindungen nicht abreißen zu lassen und Netzwerke zu nutzen. Der VaD unterstütze die Abiturienten gern dabei. Er schloss mit einem Zitat Kästners: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
Im Anschluss erinnerte Lena Nagelsmann in ihrer Rolle als stellvertretende Schülersprecherin an die Anfänge der Schülerinnen und Schüler in der 5. Klasse am Dio: Die Kleinsten mussten sich an der riesigen Schule neu zurechtfinden. Über das „Psycho-Camp“ in Saerbeck, welches Max Richter später als „gar nicht so psycho“ beurteilte, und die Rom-Fahrt mit der gesamten Schule 2009 bis hin zur Heek-Fahrt und Klausuren bedachte sie die Herausforderungen im Schülerleben und wies schon einmal auf das nahende Bügeln etc. im außerschulischen Leben hin.
In einer von vielen musikalischen Einlagen folgte das Dio-Orchester mit „Tausendsassa“ Abhijeet Weimer am Mikrophon und der Gitarre zugleich – nachdem er auch schon mit den „Gentlemen of Jazz“ um Simon Zafirakis herum für die passende Untermalung gesorgt hatte.
Wieder unter Rückbezug auf das Abi-Motto sprach die Vorsitzende der Schulpflegschaft, Kerstin Dropmann. Besonders der Hinweis auf das nach dem Abitur folgende eigene Spiel des Lebens war sehr anschaulich: Wenn die Abiturienten vor dem Game-Over stünden, was sollten sie tun? Den Weg weiter verfolgen oder den Pfad wechseln? Wer hilft nun bei der Frage: Ist das richtig oder falsch, was ich mache?
„Unbändig stolz“ waren die Eltern der Abiturientia, vertreten durch Birgit Greif. Obwohl es sich beim Dio um eine Traditionsschule handle, hätten sie viele Veränderungen mit ihren Kindern durchgestanden und z.B. beim Wechsel von G9 zu G8 gelernt, sich zu organisieren, denn, so erklärte Greif, frei nach Ludwig Börne: „In einem wankenden Schiff fällt um, wer sich nicht bewegt.“ An dieser Stelle griff sie den Gedanken von Dropmann auf und drückte das Mitfühlen und Mitleiden wie das gemeinsame Freuen seitens der Eltern aus und machte deutlich: Sie sind und bleiben das „Netz mit doppeltem Boden“ für ihre Kinder.
Im Folgenden bezeichnete Schulleiter Meer das Jahr 2016 als besonders bedeutsam für alle Abiturienten des Jahres, verwies dabei aber auf Albert Einstein: Nicht 1916 hätte er die Hauptarbeit zur Relativitätstheorie geleistet, sondern auf die Vorarbeit wäre es angekommen – genau wie bei der Abiturientia. Nun stünden auch sie vor einem Umbruch, sollten aber bedenken, auf welchem Fundament von Werten sie bauen könnten. Letztendlich wäre nun jeder Einzelne dazu aufgefordert, die Verantwortung für sich, aber auch für andere zu übernehmen, tolerant zu sein, Erkenntnis zu suchen, aber auch den „Mut zur Lücke“ zu haben.
Unterbrochen wurden die Festreden nun durch den Lehrerchor, der, statt über die Abiturienten, lieber von einer „fürchterlich gemobbten Spezies“ (Peter Kappelhoff) sang: Dem Lehrer.
Danach hieß der Sprecher der Abiturientia nicht nur Max Richter, sondern auch alle Anwesenden willkommen. Mit viel Charme ging er auf die Probleme des Erstellens einer Rede ein, ging davon aus, von seinem Deutschlehrer der EF gut vorbereitet worden zu sein und stellte dann beim Verfassen fest, dass der Lehrplan Lücken aufweise: Wenigstens einem Schüler könnte nach 12 Jahren Schule geholfen sein, wenn neben der politischen Rede auch die Festrede behandelt würde.
Er stellte darauf folgend fest, dass die Quintessenz bei G8 und G9 die gleiche sei (drei schriftliche und eine gefürchtete mündliche Prüfung am Ende der Schülerlaufbahn).
Er dankte anschließend allen, die dem Jahrgang zum Bestehen verholfen hätten: Herrn Salm für die Versorgung mit Schokolade und Hilfe bei den Motto-Tagen, dem Emsland-Gymnasium für die Kooperation und die damit verbundenen Möglichkeiten der Fächeranwahl, der eigenen Familie, Lehrern, Koordinatoren, Herrn Meer und Herrn Juling. Daraufhin erklärte er, mit einem weinenden Auge zu gehen.
Endlich war nun der Moment gekommen: Die Übergabe der Abiturzeugnisse. Zuvor gab es allerdings Ehrungen für besondere Leistungen und Verdienste: Für ihr allgemeines Engagement für die Schule wurden Tiana Kassenbeck, Nora Visse und Jannis Wilde mit dem Hermann-Rosenstengel-Preis ausgezeichnet. Astrid Hagemeyer erhielt den Dank der Schülerbibliothek und den Preis der Deutschen Mathematischen Gesellschaft für ihr Engagement bei der Mathematik-Olympiade. Der Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker ging an Hendrik Schmackers. Für Spitzenleistungen im Abitur wurde Frederic Martin (beste Leistung im LK Deutsch) mit dem dem Scheffelpreis sowie für den besten NC mit dem Winckler-Preis der Stadt Rheine belohnt. Für das beste Abitur im Fach evangelische Religion konnte Lukas Schulz mit dem Preis der evangelischen Landeskirche ausgezeichnet werden. Für die Spitzenleistung im Fach Philosophie erhielt Adiriaan Ramesh den Preis der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und in Physik gilt dies für Sarah Büscher, die den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Empfang nehmen durfte.
Für stimmungsvolle Momente sorgten zudem immer wieder musikalische Darbietungen, unter anderem durch Soli von Mariann Salman, Anna Davydova und Nina Egbers. Mit Sashas „Goodbye“ verabschiedeten sich die Abiturienten und bedankten sich noch einmal bei allen Unterstützern.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
(Text u. Bild: M. Ohmenhäuser; weitere Impressionen folgen)
Tags: Verabschiedungen und besondere Ereignisse am Dionysianum