Dionysianer bei Luther
In der vergangenen Woche nutzten alle evangelischen Religionskurse der Sekundarstufe I zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und ein katholischer Kurs des Jahrgangs 9 die Gelegenheit, in der Johannesgemeinde Rheine die interaktive Lutherausstellung „Mensch Martin – Hut ab!“ zu besuchen.
Empfangen wurden sie von Kerstin Hemker, der Schulreferentin des Kirchenkreises, stilecht in mittelalterlicher Gewandung. Sie führte die Schüler in angeregter Schilderung ein in das Leben der armen Leute um 1500: So lebten beispielsweise Mensch und Haustier unter einem Dach, was mit entsprechenden Gerüchen verbunden war; aber damals hieß es: Lieber stinken als sterben. Wenn zwei von zehn Kindern das Erwachsenenalter erreichten, war das schon viel. Eine Frau wurde in der damaligen Zeit höchstens 30 Jahre alt (man bedenke: Ab 14 brachte eine Frau jedes Jahr ein Kind zur Welt mit der entsprechenden Gefahr für das Leben beider).
Anschließend erkundeten die Schüler an sieben Stationen eigenhändig das Leben zur Zeit Luthers und Details aus Luthers Leben. An einer Station konnte man mit einem Federkiel schreiben, an der nächsten Gewürze erschnuppern, an einer anderen Kleidung aus der damaligen Zeit anprobieren. Zu Luthers Leben gab es Einblicke in das zu seiner Zeit von Angst geprägte Gottesverhältnis, dem Luther in seiner reformatorischen Erkenntnis Gottes bedingungslose Liebe zum Menschen entgegensetzte. Außerdem stand seine Bibelübersetzung mit ihrem Einfluss auf die deutsche Sprache (Begriffe wie „Perlen vor die Säue werfen“, „friedfertig“ und „Machtwort“ wurden von ihm geprägt) im Blickpunkt.
Nach neunzig abwechslungsreichen Minuten traten die Schüler die Rückfahrt zum Dionysianum an.
(Bilder: Reli-Kurse, Text: Annemarie Hermann)