Terminkalender
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Dienstag, 03. Mai 2022, 19:00 - 20:30
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30 Jahre nach dem Krieg in Bosnien und Herzegowina – Wie gefährdet ist der Frieden dort?
Im Schatten des Krieges in der Ukraine ist der Westbalkan der Aufmerksamkeit des Westens fast entschwunden, obschon in dieser Region seit Jahren offen und verdeckt wieder „gezündelt“ wird.
Mitten in Europa, sozusagen im „Innenhof der Europäischen Union“, werden durch Serbien und der Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina, der Republika Srbska Weichen gestellt, die das Friedenabkommen von Dayton aus dem Jahr 1995 aushebeln.
Mit offener, aber auch verdeckter Unterstützung Moskaus planen die Führer Serbiens und der Republika Srbska die Verwirklichung der Kriegsziele des ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevics. Ziel ist die Schaffung eines vereinigten Großserbiens.
Der Krieg auf dem Balkan kostete zwischen 1991 und 1995 über 130.000 Menschen das Leben, mehrere hunderttausend Menschen wurden verletzt und fast vier Millionen Menschen wurden Flüchtlinge.
Trotz dieser Erinnerungen verfolgen die Führer in Serbien und der Republika Srbska weiter ihren Traum von einem Großserbien, welches sich aber aufgrund der ethnischen Mischung von Kroaten, Bosniern und Serben nur mittels erneuter ethnischer Säuberungen und Vertreibungen umsetzen lassen würde.
In Serbien und der Republika Srbska werden verurteilte Kriegsverbrecher wie Radovan Karadzic und Ratko Mladic wieder öffentlich verehrt. Im Januar wurde der 30. Gründungstag der Republika Srbska in Banja Luka, der Hauptstadt der Republika Srbska, mit einer Militärparade gefeiert, obwohl der Verfassungsgerichtshof des Landes diese als verfassungswidrig beurteilt hat. Der Präsident der Republika Srbska kündigt immer wieder an, die Union mit Bosnien und Herzegowina aufzukündigen. Die Volksversammlung in Banja Luka beschloss die gesetzlichen Grundlagen für einen eigene Armee, Justizorgane, Nachrichtendienste und ein Steuersystem bis Mitte 2022 zu schaffen.
Hier stellen sich für Europa und die Europäische Union große Herausforderungen einen erneuten Krieg auf dem Westbalkan zu verhindern.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte während ihres Besuches in Sarajewo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina Anfang März 2022 angekündigt, daß Deutschland auf dem Balkan künftig „mehr Präsenz zeigen“ werde. Eine EU-Beitrittsperspektive für Bosnien und Herzegowina soll erarbeitet werden. Die Europäische Union handelt aber derzeit ambivalent. Die EU hat zwar ihre militärische Präsenz dort Anfang März 2022 um 500 Soldaten und Schützenpanzer verstärkt, aber der verantwortliche EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung hat bisher keine Maßnahmen ergriffen. Der ungarische Ministerpräsident Orban hat der Republika Srbska noch im Oktober 2021 eine sofortige Finanzhilfe von 100 Millionen Euro aus EU-Mitteln zugesagt. Der Hohe Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft, der Deutsche Christian Schmidt, konnte sich auch bisher nicht dazu durchringen, wirksame Gegenmaßnahmen umzusetzen.
Unser Vortragender, Alexander Rhotert wird auf geschichtliche Hintergründe sowie auf Absichten, Interessen aus serbischer, europäischer und russischer Sicht und zukünftige mögliche Entwicklungen hinweisen.
Alexander Rhotert (*1970) studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Hannover und Berlin mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen und Geschichte Jugoslawiens. Er arbeitete für die OSZE, im Büro des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina der Vereinten Nationen und verschiedenen Organen der Europäischen Union zwischen 1997 und 2016 im ehemaligen Jugoslawien. Er publiziert unter anderem für bekannte Zeitschriften und sicherheitspolitische Fachmedien und ist als politischer Berater für Regierungen und Organisationen tätig.
Der Vortrag findet am 03. Mai 2022 um 1900 Uhr im Forum des Gymnasium Dionysianum. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag findet unter 3G Bedingungen statt. Halten Sie bitte ihren Impfausweis bzw. den Nachweis der Genesung bei der Zugangskontrolle griffbereit.
https://ba.linkedin.com/in/alexander-rhotert-41939022
Im Schatten des Krieges in der Ukraine ist der Westbalkan der Aufmerksamkeit des Westens fast entschwunden, obschon in dieser Region seit Jahren offen und verdeckt wieder „gezündelt“ wird.
Mitten in Europa, sozusagen im „Innenhof der Europäischen Union“, werden durch Serbien und der Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina, der Republika Srbska Weichen gestellt, die das Friedenabkommen von Dayton aus dem Jahr 1995 aushebeln.
Mit offener, aber auch verdeckter Unterstützung Moskaus planen die Führer Serbiens und der Republika Srbska die Verwirklichung der Kriegsziele des ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevics. Ziel ist die Schaffung eines vereinigten Großserbiens.
Der Krieg auf dem Balkan kostete zwischen 1991 und 1995 über 130.000 Menschen das Leben, mehrere hunderttausend Menschen wurden verletzt und fast vier Millionen Menschen wurden Flüchtlinge.
Trotz dieser Erinnerungen verfolgen die Führer in Serbien und der Republika Srbska weiter ihren Traum von einem Großserbien, welches sich aber aufgrund der ethnischen Mischung von Kroaten, Bosniern und Serben nur mittels erneuter ethnischer Säuberungen und Vertreibungen umsetzen lassen würde.
In Serbien und der Republika Srbska werden verurteilte Kriegsverbrecher wie Radovan Karadzic und Ratko Mladic wieder öffentlich verehrt. Im Januar wurde der 30. Gründungstag der Republika Srbska in Banja Luka, der Hauptstadt der Republika Srbska, mit einer Militärparade gefeiert, obwohl der Verfassungsgerichtshof des Landes diese als verfassungswidrig beurteilt hat. Der Präsident der Republika Srbska kündigt immer wieder an, die Union mit Bosnien und Herzegowina aufzukündigen. Die Volksversammlung in Banja Luka beschloss die gesetzlichen Grundlagen für einen eigene Armee, Justizorgane, Nachrichtendienste und ein Steuersystem bis Mitte 2022 zu schaffen.
Hier stellen sich für Europa und die Europäische Union große Herausforderungen einen erneuten Krieg auf dem Westbalkan zu verhindern.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte während ihres Besuches in Sarajewo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina Anfang März 2022 angekündigt, daß Deutschland auf dem Balkan künftig „mehr Präsenz zeigen“ werde. Eine EU-Beitrittsperspektive für Bosnien und Herzegowina soll erarbeitet werden. Die Europäische Union handelt aber derzeit ambivalent. Die EU hat zwar ihre militärische Präsenz dort Anfang März 2022 um 500 Soldaten und Schützenpanzer verstärkt, aber der verantwortliche EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung hat bisher keine Maßnahmen ergriffen. Der ungarische Ministerpräsident Orban hat der Republika Srbska noch im Oktober 2021 eine sofortige Finanzhilfe von 100 Millionen Euro aus EU-Mitteln zugesagt. Der Hohe Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft, der Deutsche Christian Schmidt, konnte sich auch bisher nicht dazu durchringen, wirksame Gegenmaßnahmen umzusetzen.
Unser Vortragender, Alexander Rhotert wird auf geschichtliche Hintergründe sowie auf Absichten, Interessen aus serbischer, europäischer und russischer Sicht und zukünftige mögliche Entwicklungen hinweisen.
Alexander Rhotert (*1970) studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Hannover und Berlin mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen und Geschichte Jugoslawiens. Er arbeitete für die OSZE, im Büro des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina der Vereinten Nationen und verschiedenen Organen der Europäischen Union zwischen 1997 und 2016 im ehemaligen Jugoslawien. Er publiziert unter anderem für bekannte Zeitschriften und sicherheitspolitische Fachmedien und ist als politischer Berater für Regierungen und Organisationen tätig.
Der Vortrag findet am 03. Mai 2022 um 1900 Uhr im Forum des Gymnasium Dionysianum. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag findet unter 3G Bedingungen statt. Halten Sie bitte ihren Impfausweis bzw. den Nachweis der Genesung bei der Zugangskontrolle griffbereit.
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Ort Forum, Dionysianum, Anton-Führer-Str.2, 48431 Rheine