Straßenkind für einen Tag!
Dionysianer nehmen am Aktionstag von terre des hommes teil
Etwa 100 Millionen Kinder arbeiten und leben auf der Straße. Jedes dritte Straßenkind versucht, in den Straßen Lateinamerikas über die Runden zu kommen. Seit den 80er Jahren ist ihre Zahl weltweit gestiegen. Am 20. November, dem Jahrestag der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention von 1989, organisieren Schulklassen und ehrenamtliche terre des hommes-Mitglieder in vielen Städten in Deutschland die Aktion »Straßenkind für einen Tag!«.
In Rheine werden am Donnerstag und am Freitag Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen des Gymnasium Dionysianum in Zusammenarbeit mit der terre des hommes-Arbeitsgruppe Ibbenbürenfür ein paar Stunden in das Leben von Straßenkindern schlüpfen. In der Rheiner Innenstadt werden sie zum Beispiel Passanten die Schuhe putzen, musizieren oder selbst gebastelte Kleinigkeiten verkaufen und dafür um eine kleine Spende bitten. Ziel der Aktion ist es, auf die Situation der Straßenkinder aufmerksam zu machen und Spenden für Hilfsprojekte zu sammeln.
Im Zusammenhang mit einer Unterrichtsreihe zu Gudrun Pausewangs Roman „Das Tor zum Garten der Zambranos“ haben sich die Klassen 6a-c im vergangenen Schuljahr im Deutschunterricht intensiv mit der Situation von Straßenkindern beschäftigt und sind nun Feuer und Flamme, ihren Beitrag zu leisten, um das Leben von Kindern zu verbessern, denen es weniger gut geht als ihnen.
Straßenkinder arbeiten und betteln für ihre Mahlzeiten. Sie schlafen auf Müllhalden, in Bahnhöfen und unter Brücken, nehmen Drogen als Ersatz für fehlende Wärme und Geborgenheit. Es sind Jungen und Mädchen, die keine Familie mehr haben oder weggelaufen sind, weil alkoholkranke Eltern sie prügeln, es ihnen an Essen und Zuwendung fehlt. Aber es sind auch Kinder, die nachts zu Hause schlafen, aber auf der Straße arbeiten, um ihrer Familie zu helfen. An vielen Orten werden sie von der Polizei misshandelt und vertrieben.
In Bombay werden Straßenkinder mit Unterstützung von terre des hommes auf Bahnhöfen in handwerklichen Fähigkeiten unterrichtet. In Kolumbien holen sie beim Projektpartner „Creciendo Unidos“ („Wir wachsen gemeinsam auf“) versäumte Schuljahre nach, bekommen berufliche Fertigkeiten vermittelt und lernen neue Freunde und ihre Rechte kennen.
Der Erlös des bundesweiten Aktionstages – und damit auch der von den jungen Dionysianern erzielte Erlös – fließt in die terre des hommes-Projektarbeit.
Text: Antje Burkhard
Bild: Terre des hommes