Abschied von Helmut Kramer
Am vergangenen Freitag fand im Kollegenkreis und mit dem ein oder anderen bereits pensionierten Kollegen des Gymnasium Dionysianum die offizielle Verabschiedung von einem langjährigen Lehrer, Helmut Kramer, statt.
Schulleiter Herbert Huesmann, der ebenfalls in der vergangen Woche in den Ruhestand verabschiedet wurde, ließ es sich nicht nehmen und richtete noch ein mal ein paar persönliche Worte an einen Kollegen, der 33 Jahre am Dionysianum unterrichtet hat. Am 01.02.1979 begann die Dienstzeit von Herrn Kramer mit den Fächern Erdkunde und Erziehungswissenschaft, die er nicht nur mit großer Professionalität und Kompetenz, sondern auch mit ausgesprochener Leidenschaft, so Huesmann in seiner Dankesrede unterrichtete. Fast jedes Jahr seiner Dienstzeit sei von Abiturverpflichtungen in beiden Fächern geprägt gewesen, denn oft wurden gerade diese Fächer als Abiturfach von den Schülerinnen und Schülern gewählt. Zu den guten alten Zeiten, so Huesmann weiter, habe Herr Kramer die Weihnachtsferien oft mit der Erstellung von Abiturvorschlägen verbracht und gehöre auf diesem Gebiet mit Sicherheit zu den bestgeübten Kollegen. Aber auch die besonders arbeitsintensiven Herausforderungen der mündlichen Abiturprüfungen habe Herr Kramer stets mit Professionalität und Kompetenz erfüllt. Der Unterricht von Herrn Kramer habe sich immer durch Sorgfalt und eine immense Fachkenntnis ausgezeichnet, so dass den Dioschülern nicht nur Zahlen und Fakten beigebracht wurden, sondern immer auch die Bedeutung des Gelernten für den Einzelnen erkennbar war. Aber auch die erzieherische Pflicht eines Lehrers habe Herr Kramer gewissenhaft erfüllt, so dass die Akzeptanz bei Schülern und Eltern gleichermaßen uneingeschränkt war. Besonders der Erdkundeunterricht war von einer Anschaulichkeit geprägt, dass den Schülern manchmal der Mund offen stehen blieb. Herr Kramer konnte nicht nur über Länder und Städte, Natur- und Wirtschaftsräume, Klima oder Kulturen aus angelesenem Bücherwissen berichten, sondern eben auch aus seiner eigenen Anschauung und dem eigenem Erleben, was die unterrichtliche Pflichtveranstaltung für so manchen Schülern zu einen spannenden Erlebnis werden ließ. Und auch das Kollegium profitierte von der Reiselust des Kollegen. Die beeindruckenden Bilder wurden in den beliebten Kollegiumsnachmittagen in Diashows präsentiert. Egal, ob südamerikanischer Regenwald, die Mongolei oder die Karibik, Herr Kramer ließ seine Kollegen an seinen Reiserlebnissen teilhaben und berichtete immer gern von den besuchten Orten auf der ganzen Welt. Herr Huesmann betonte dann, dass die Beliebtheit im Kollegium aber vor allen auf seine Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft zurückzuführen sei. Intensiv habe er in Arbeitskreisen zur Schulentwicklung mitgewirkt und auch die akribische Koordination und Abrechnung von Studienfahrten habe er bis zu seinem Dienstende wahrgenommen. Viele der Studienfahrten habe er des Weiteren auch organisiert und geleitet. All das, so Huesmann, sei nun Vergangenheit und von nun an könne er Reisen flexibel und ohne dienstliche Verpflichtungen planen und durchführen. Die Bitte, die er dann äußerte, wurde mit großem Applaus des Kollegiums begrüßt: Er wünsche sich, dass die Tradition der Exkursionsberichte eine regelmäßige Fortsetzung finden würde.
Mit ganz persönlichen Erinnerungen begann Herr Köster, stellvertretend für das gesamte Kollegium, seinen Dank: Herr Kramer, war der in der Lederkluft. Er fuhr Motorrad und es hatte doppelt so viel PS wie meins. Gern hätte er getauscht, aber davon wollte Kollege Kramer nichts wissen. Dies sei nun lange her und seid Herr Kramer Mitte der 80er Jahre nach Rheine gezogen sei, habe er das Motorradfahren auch eingestellt. Die Leidenschaft fürs Reisen sei dagegen immer geblieben und habe oft bei so abenteuerlichen Erlebnissen einen gewissen Neid erweckt. Er sei morgens fast immer der erste gewesen und habe die berühmten Kleinigkeiten, mit denen man jeden Tag ganz selbstverständlich lebt, wie das Notieren von Geburtstagen der Kollegen am Schwarzen Brett, ganz nebenbei erledigt. Und auch die Bitte kein Abschiedsgeschenk zu erhalten, sei charakteristisch für Herrn Kramer. Das Geld solle an das schuleigene Sozialprojekt „Bacharbordo“ gespendet werden.
Für die Fachschaft Pädagogik bedankte sich Frau Everding für die gute Zusammenarbeit bei Herrn Kramer. Sie habe seine Schüler gefragt, was sie über Herrn Kramer erzählen können: Er ist cool, er erzählt so viel, aber irgendwie unglaubliche Geschichten, z.B. von einer Ausgangssperre im Iran oder, dass er einen Schüler auf der chinesischen Mauer getroffen hat. Sein Unterricht sei super, weil er es schaffe, den Schülern einen praktischen Zugang zur Pädagogik zu ermöglichen. Die Fachschaft verliert einen kompetenten Kollegen und man hoffe die Lücke schließen zu können. Zum Abschied überreichte die Fachschaft ein Reisetagebuch, in der Hoffnung, dass man sich am Fuße des Kilimandscharo wiedersehe.
Herr Kramer bedankte sich herzlich für die schönen Geschenke und die vielen lieben Worte und verabschiedete sich kurz und knapp mit den Worten von Ephrain Kishon „die beste Ehefrau von allen“ – „das beste Kollegium von allen“ von seinen Kollegen.
Text Stefanie Richter, Bild Antje Burkhard
Tags: Verabschiedungen und besondere Ereignisse am Dionysianum