Das Dionysianum verabschiedet Klaus Roth in den Ruhestand
Ein beliebter Lehrer und Kollege verlässt unsere Schule
Nach fünfunddreißig ein halb Jahren am Gymnasium Dionysianum wurde am vergangenen Freitag Klaus Roth in den Ruhestand verabschiedet. Auch wenn der letzte Schultag erst am nächsten Freitag ansteht, nahm er bereits jetzt die Gelegenheit wahr, das Kollegium in den heimischen Garten nach Greven zu einer gemütlichen Grillfeier einzuladen und die Urkunde von Schulleiter Oliver Meer entgegenzunehmen.
Eine intensives Akten-, Quellen- und Zeitzeugenstudium, so Meer, sei notwendig gewesen, um an die langjährige Zeit von Herrn Roth erinnern zu können. Nach Beendigung des Referendariats begann Klaus Roth am 1. Februar 1977 seinen Dienst am Gymnasium Dionysianum, wo er die Fächer Geschichte und Französisch bis zum heutigen Tag unterrichtet. Er wurde 1980 auf Lebenszeit verbeamtet und 1992 zum Oberstudienrat befördert. Seine Quellenrecherche habe ergeben, dass die Arbeitsweise von Herrn Roth von einer starken Kooperation in der Fachgruppe, einer straffen Führung und großem Engagement geprägt gewesen sei. Den hohen Anforderungen des Lehrerberufs sei er stets mit pädagogischem Geschick begegnet und insbesondere die Arbeit als Mittelstufenkoordinator habe sich durch eine hohe Transparenz ausgezeichnet. In seiner Diozeit habe er den Bücherkeller neu strukturiert und selbst bei der größten Verspätung eines Schülerwunsches hilfsbereit reagiert. Die Zeitzeugen, also jene Kollegen, die so viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben, so Meer weiter, beschreiben Herrn Roth als einen Kollegen, der solch wunderbare Geschichten und Anekdoten erzählen könne, dass jeder ihm gerne zuhöre. Der stellvertretene Schulleiter Herr Juling konnte weiter berichten, dass er es nie erlebt habe, dass Herr Roth laut vor ihm geschimpft habe. Immer sei er kollegial gewesen, habe versucht, durchzuhalten und andere nicht zu belasten. Herr Roth sei mit Leib und Seele Lehrer gewesen, immer im Lehrezimmer präsent oder, und da konnte das Kollegium den Schulleiter nur lachend unterstützen, hinter der FAZ verschwunden. Täglich sei er mit dem Zug von Greven nach Rheine gependelt und habe dabei einen kurzen Draht zu den Fachkollegen des Kooperationspartners, dem Emslandgymnasium, gepflegt.
Stellvertretend für das gesamte Kollegium richtete Herr Siepker das Wort an den scheidenden Kollegen, dessen umgängliche und humorvolle Art es immer wieder geschafft habe, ernsthaften Streit auszugleichen und Frieden zu schaffen. Klaus Roth habe es jederzeit vermocht, die Fantasie der Schüler anzuregen und durch seine ganz eigene Art in jedermanns Gedächtnis, auch nach seinem Abschied, zu bleiben.
Als Abschiedsgeschenk vom Kollegium wurde ein Olivenbaum überreicht, verbunden mit den Wünschen, dass er seinen Ruhestand unter einem Baum genießen könne, bevor er irgendwann in Würde zu altern begänne.
Christiane Sallandt und Ingo Schröer-Oelgeklaus überreichten gleich mehrere Geschenke der Fachschaft Französisch und betonten in ihren Abschiedsworten, dass ihnen das Herz blute, einen so verdienten Kollegen gehen zu lassen. Herr Roth sei wie ein Akku gewesen, immer engagiert und ansprechbar, was vermutlich auf die innige Beziehung zu seiner Familie, den guten Umgang mit Schülern und vielleicht auch die lokale Distanz zurückzuführen sei.
Auch die Fachschaft Geschichte ließ es sich nicht nehmen, zum Abschied das Schulleben von Herrn Roth Revue passieren zu lassen. Der Fachkollege Uli Baggemann erinnerte daran, dass Herr Roth als Mitglied der Generation der Nachkriegskinder auf die langsam ausscheidende Generation der Kriegsteilnehmer getroffen sei, was ganz besondere Probleme aufwies. Auch wenn sich die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus von damals bis heute verändert habe, sei es insbesondere als Geschichtslehrer immer noch ein wichtiger Auftrag die Geschichte aufzuarbeiten. Herr Roth sei immer für alle da gewesen und nun verlässe das Urgestein der Fachschaft das Dio. Das Abschiedsgeschenk überreichte er, verbunden mit der Bitte, dass Herr Roth bei Veröffentlichung seines historischen Romans eine Autogrammstunde am Dio abhalten müsse und dass er im Buch etwas über Lehrer, die wahren Ritter von heute, schreiben solle.
In seiner unverwechselbaren Art verabschiedete sich schließlich Herr Roth von seinen Kolleginnen und Kollegen. In seiner langen Dienstzeit habe er die Strecke bis zum Mond, dreimal um diesen herum und wieder zurück mit dem Zug gefahren. Scherzend erinnerte er auch an seine Eindrücke des ersten Dioschultages. Damals habe er nicht das Gefühl gehabt in eine Schule - mit vielen gleichaltrigen Kollegen - zu kommen, sondern eher in ein Altersheim. Er hoffe, dass dies den jetzigen jungen Kollegen nicht so erginge, denn er würde sich zwar körperlich auf die Zeit ohne Schule freuen, geistig würde er aber gern noch bleiben.
Herr Roth mit Schulleiter Oliver Meer nach Überreichung der Urkunde
Tags: Verabschiedungen und besondere Ereignisse am Dionysianum