So gelingt der Schulstart
Zum Ausklang der Schulferien erklärt Experte Stefan Drewes, was Eltern tun können, damit ihre Kinder gut ins neue Schuljahr starten. Für Erstklässler gelten dabei andere Regeln als für Schüler höherer Klassen.
Auf in einen neuen Lebensabschnitt – der erste Schultag ist für viele Kinder und Eltern aufregend. Je nach Persönlichkeit reagieren Kinder völlig unterschiedlich auf die neuen Klassenkameraden, das neue Schulhaus, die neuen Aufgaben. "Manche Kinder sind etwas zurückhaltender, andere gehen forsch in eine neue Situation, das ist einfach so", sagt Schulpsychologe Stefan Drewes. "Eltern sollten vor allem darauf achten, dass sie ihre Kinder nicht mit ihrer eigenen Unsicherheit verunsichern." Der beste Weg sei es, wenn Mutter und Vater positiv und gelassen bleiben, ihr Kind motivieren und vermitteln, dass interessante und spannende neue Erfahrungen auf das i-Dötzchen zukommen.
Feiern ist erlaubt
Das bedeutet nicht, dass die Familien die Einschulung nicht ein bisschen feiern können – im Gegenteil. "Die Einschulung ist ein großer Schritt in die Selbständigkeit", erklärt Drewes, der den Schulpsychologischen Dienst der Stadt Düsseldorf leitet. Als besonderes Ereignis hebt sie sich vom Alltag ab. Äußeres Zeichen dessen sind die bunten, vollgepackten Schultüten, die Kinder traditionell zum Schulstart bekommen, und ihren nagelneuen, blitzenden Schulranzen. Aber auch Kaffeetrinken und Kuchenessen mit den Großeltern könne den Kindern zeigen, dass die Familie anerkennt, dass die Einschulung für das Kind ein wichtiger Anlass ist.
Zwei organisatorische Punkte seien besonders wichtig in den Wochen davor: Zum einen sollten die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind üben, den Schulweg zu gehen. Wo sind unübersichtliche Kreuzungen, an welcher Ecke müssen die Verkehrsanfänger besonders aufpassen? "Auch wenn es länger dauert, das Ziel dabei sollte sein, dass das Kind den Schulweg selbständig bewältigt", erklärt Drewes. Es biete sich auch an, andere Eltern anzusprechen, so dass das eigene Kind auf dem Schulweg gemeinsam mit Klassenkameraden unterwegs ist. Das stärkt Freundschaften und erleichtert Eltern die Organisation. Der zweite wichtige Punkt in den Wochen vor Schulbeginn: sich organisieren. Auch für die Eltern ändert sich einiges, wenn die Jüngsten jeden Tag die Schulbank drücken. "Eltern sollten sich frühzeitig Gedanken machen, inwieweit der Alltag anders abläuft, wenn das Kind zur Schule geht", empfiehlt Drewes. "Morgens muss zum Beispiel genügend Zeit sein, damit das Kind möglichst in Ruhe frühstücken kann."
Früher ins Bett ist hilfreich
Die Mütter und Väter älterer Kinder, die die Aufregung der ersten Schultage bereits hinter sich gelassen haben, sind vor Beginn des neuen Schuljahres ebenfalls ein wenig gefordert. "Eltern sollten sich mit ihrem Kind zusammensetzen und besprechen: Sind alle Schulbücher und Arbeitsmaterialien da, die die Schüler selbst besorgen sollten? Wie war das letzte Zeugnis? Wie geht's im neuen Schuljahr weiter? Wo sind Hilfen notwendig?", sagt Schulexperte Drewes. Sinnvoll sei auch, wenn die Schüler spätestens in der letzten Ferienwoche ihren Schlaf- und Wachrhythmus umstellen. "Manche Jugendlichen sitzen in den Ferien bis nachts um drei vor'm Computer – wenn sie schrittweise früher ins Bett gehen, fällt es ihnen zu Schulstart leichter, am Montagmorgen auf der Matte zu stehen", umreißt Drewes. Allerdings zeige die "praktische Erfahrung", dass es nicht immer gelinge, Jugendliche früher ins Bett zu bekommen, räumt der 50-Jährige schmunzelnd ein.
Von Arnd Zickgraf und Ursula Zipperer
(c) http://www.schulministerium.nrw.de/docs/AusSchulen/Berichte-und-Reportagen/So-gelingt-der-Schulstart/index.html