3. Bericht vom großen Peru-Abenteuer 2012
Eine Schülergruppe des Gymnasium Dionysianum besuchte vom 25.6. - 23.7. das Colegio Weberbauer in Lima, Peru.
Die Schulleitung des Colegio Weberbauer gab unseren Schülern die Gelegenheit, viel von Lima kennen zu lernen, z.B. die schöne historische Altstadt mit den Gebäuden aus der Kolonialzeit und den Obst und Gemüsemarktes Minka, wo wir in endlos langen Gängen unzählige Kartoffelsorten bestaunen konnten. Und dann die vielen bunten Früchte! Man sagt, dass es in Peru so viele Obstsorten gibt, dass man nur ca. 30% davon auf den Obstmärkten findet. Das Überraschendste für uns aber war, dass man dort Bananen aus dem fairen Handel kaufen konnte in einer Tüte, die in deutscher Sprache beschriftet war.
Der Partnerschule war es wichtig, dass die deutschen Schüler die verschiedenen Seiten Perus kennenlernen: Es gibt nicht nur die von Touristen gern besuchten Orte und nicht nur den Alltag der Gastgeberfamilien der Mittelschicht. Es gibt auch das Peru der Armen.
Und so vermittelte die Schule einen Besuch in einem sogenannten „Pueblo Joven“. Dort lernten wir David kennen, einen jungen Deutschen, der mit dem Programm „Weltwärts“ (Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit) ein soziales Jahr in Lima absolvierte. Durch ihn erfuhren wir einiges über die Menschen des Stadtteils: Vor allem in den 70er und 80er Jahren gab es in Peru einen bürgerkriegähnlichen Zustand, unter dem vor allem die ländliche Bevölkerung litt, die zwischen die Konfliktparteien geriet: auf der einen Seite die Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad), auf der anderen Seite die Truppen der Regierung. Ca. 70.000 Menschen wurden damals umgebracht und viele flohen nach Lima.
Aus Not zimmerten sie sich eine Hütte in der Wüste und kämpften dafür, an diesem unwirtlichen Ort (ohne Wasser und Strom) bleiben zu dürfen. Da sie sich zusammenschlossen, gelang es ihnen im Laufe der Zeit ihre Lebenssituation zu verbessern. Heute wohnen sie in einfachen kleinen Häusern, haben Wasser und Strom und pflegen liebevoll ein paar Pflanzen vor ihrem Haus, damit ihr Stadtteil in einigen Jahren genauso grün aussieht, wie die Stadtteile der wohlhabenderen Bevölkerung.Ihre neueste Initiative war ein Kindergarten für die Drei- und Vierjährigen.
Dann führte David uns zur Grundschule, wo die Kinder in einem sehr einfachen, gerade von der Stadt fertig gestellten Gebäude unterrichtet wurden. Die Lehrkräfte gaben sich viel Mühe mit dem Wenigen, das sie hatten, eine anregende Lernumgebung zu schaffen.
Am nächsten Tag besuchte eine Gruppe die Kindertagesstätte Casa Belén im Stadtteil Breña. Auch Breña ist ein sozialer Brennpunkt. Die Kindertagesstätte wurde von einem schwäbischen Fabrikanten initiiert als er feststellte, dass in seiner Produktionsstätte viele ledige Mütter arbeiteten, deren kleine Kinder zu Hause unbetreut waren. Die Tagesstätte wird ausschließlich durch Spenden finanziert, vor allem durch Spenden der evangelischen Christen in Deutschland. Entstanden ist eine kleine „Oase“, in der Kinder sich wohlfühlen können. Es gibt einen begrünten Innenhof mit Spielgeräten und eine Küche, in der in großen Töpfen Mittagessen gekocht wird. Wir kamen in eine Gruppe von Dreijährigen, die gerade übte, wie man höflich um etwas bittet. Die älteren Kinder haben uns gezeigt, wie schön sie singen konnten und dass sie viel Spaß am Tanzen haben. Leider musste vor kurzem eine Erzieherin entlassen werden, weil das Geld für ihr Gehalt nicht mehr reichte. Und dabei ist das Gehalt einer Erzieherin mit knapp 100 Euro/Monat auch für peruanische Verhältnisse sehr niedrig.
Am letzten Schultag feierte die Partnerschule den Nationalfeiertag. Die Kinder hatten Volkstänze der verschiedenen Regionen eingeübt und stellten Szenen aus der Geschichte Perus dar. Da die Bevölkerung Perus aus vielen Volksgruppen mit unterschiedlichen Traditionen besteht, lernen die Kinder auch auf diese Weise, die Verschiedenheit zu respektieren. So wurde der letzte Schultag zu einem bunten Fest.
Am letzten Wochenende vor der Abreise ging es nach Paracas zu den Islas Ballestas, einem Vogelparadies, wo man Humboldpinguine, Pelikane und Kormorane in ihrem natürlichen Umfeld bestaunen kann. Dann ging es weiter nach Ica, der Stadt, wo man inmitten riesiger Sanddünen die Oase Huacachina findet. Natürlich haben unsere Schüler die Gelegenheit genutzt, die Dünen mit einem Buggy zu befahren und mit einem Surfboard herunterzurutschen. Es machte mächtig Spaß und war ein gelungener Abschluss einer erlebnisreichen Reise.
Obst und Gemüsemarkt Minka, Kartoffelstand
Obst und Gemüsemarkt Minka, Obststand
Schule Valer von außen
Klassenzimmer
Kinder in Casa Belén
Schulfest Colegio Weberbauer zur Feier des Nationalfeiertages
Hier kann man den 1. Bericht nochmals lesen.
Hier geht es zum 2. Bericht.
Text und Bilder: Maria Fischer-Thyßen