EUROPA: Frankreichaustausch - 5. Tag
Wir führen große Poitou-Esel durch den Schlamm und lassen uns im Boot durch die Feuchtsümpfe kutschieren!
05.04.14: Heute begann der Tag für die Schüler und Schülerinnen aus Frontenay mit einem kleinen Erfahrungsaustausch zum Familienleben in Frankreich. Beeindruckt zeigten sich viele von den lebhaften Diskussionen am Abendbrot-Tisch (alle gleichzeitig in rasender Geschwindigkeit) und der Speisenfolge am Abend, z.B. Wurst-Schinkenplatte mit Baguette, Rohkostsalat mit Krabben und Mais, Nudeln mit Tomatensauce, Käseplatte und Obst.
Bei der Eselfarm "Asinerie du Baudet" in Dampierre-sur-Boutonne angekommen, bekamen wir in zwei Gruppen eine Führung über das Gelände. Die Poitou-Esel wurden ursprünglich als Arbeitstiere auf dem Feld und als Reittiere eingesetzt, ließen sich aber ebenso vor Fuhrwerke oder Kutschen spannen. Sie zeichnen sich durch ihre Größe, ihre Stärke und das lange Fell aus. In den 80ern war die hiesige Rasse schon fast ausgestorben (nur noch 44 Tiere), doch dann besann man sich auf ihre Qualitäten und inzwischen gibt es wieder rund 500 zottelige Poitou-Esel, die sogar Schönheitswettbewerbe austragen (je mehr verfilzte Rasterhaare desto schöner!). Das Anwesen ist beeindruckend groß und die Esel, Maultiere und Kaltblüter zum Teil wirklich riesig. Anschließend gab es ein großes Schlammrutschen auf dem Eselparcours. Es galt, den Eseln Opium (12 Jahre), Martinet (14 Jahre) und Ventrachoux (5 Jahre) zu zeigen, wer der Chef ist und sie mit motivierenden "marcher" Rufen über eine Art Verkehrsübungsplatz zu führen: Stoppschild, Kreisverkehr, Slalom, Hürde und dann war der oder die Nächste an der Reihe. Da es gestern Nachmittag noch ausgiebig geregnet hat, versanken wir teilweise knöcheltief in hellem Morast und sahen hinterher wunderschön aus... Trotzdem hat die Aktion allen viel Spaß gemacht und Einige haben sich regelrecht in "ihren" Esel verliebt.
Nach einem ausgiebigen Picknick und einer kleinen Schuh-Reinigungsaktion ging es weiter nach La Garette zu einem kleinen Bootsanleger. Nun waren wir im Herzen der Feuchtsümpfe des Marais Poitevin und ließen uns von einem batelier (Bootsführer) durch das weitverzweigte Kanalsystem paddeln. Auf der Strecke erzählte er uns viele interessante Details zur Entstehung und Pflege der unzähligen kleinen Land-Parzellen, die unter Napoleon I von Strafgefangenen, Sklaven und Tagelöhnern ausgehoben wurden, um das Land urbar zu machen. Wir suchten Spuren der bis zu 15kg schweren Wasserratten, probierten Minze und sahen, dass Wasser brennen kann (Wie das geht, verrate ich nicht.) Ein wunderschöner Tag mit vielen neuen Eindrücken und einigen neuen Französisch-Wörtern aus dem Tier- und Pflanzenreich: un âne/une ânesse - Esel/-in, le mulet/la mule - Maultier, un cheval de trait - Zugpferd, la jument - Stute, le ragondin - Wasserratte, un aulne - Erle, le frêne- Esche, le peuplier - Pappel, la menthe - Minze Da wir das Wochenende in den Gastfamilien verbringen, folgt der nächste Bericht erst am Montag."
Text und Bilder: K. Schulz-Bennecke
Tags: FREMDSPRACHEN - Austausche am Gymnasium Dionysianum Rheine - Fordern / fachliches Lernen / bilinguale Module / Europa, EUROPA am Dionysianum