Q1: Lateinleistungskurs der Q1 des Dionysianums arbeitet zu #metoo
Dass Latein keineswegs eine „tote Sprache“ ist, sondern die Inhalte im Gegenteil höchst aktuell sind, konnte der Leistungskurs der Q1 des Dionysianums unter Leitung von ihrer Lehrerin Annemarie Hermann heute erkennen: Nach der Lektüre der Passage beim Autor Livius über das Schicksal der Lucretia am Ende der Königszeit (d. h. Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr.), wurde den Schülerinnen und Schülern des Kurses heute die Aktualität des besprochenen gewaltsamen Geschehens bewusst. Unter dem Titel „Sexuelle Gewalt gegen Frauen – Lucretia und die #Me Too-Bewegung“ recherchierten sie in Fachartikeln und dem Internet. Aus den Ergebnissen entstanden inhaltsreiche Plakate, die nun den Fachraum zieren. Im Reflexionsgespräch stellten die Kursmitglieder einen Wandel im Umgang mit sexueller Gewalt fest: So sehen die Opfer das erlittene Verbrechen nicht mehr als höchste Schande und flüchten sich wie Lucretia in den Selbstmord, „um nicht anderen Frauen als schändliches Vorbild“ zu dienen, so der Autor Livius. Die heutige Me too-Debatte stellt dagegen den Täter in den Fokus und prangert Vertuschungsversuche wie beispielsweise im Filmgeschäft an.
Lucretia übrigens löste mit ihrem Selbstmord einen gewaltigen gesellschaftlichen Umsturz aus. Ein gewisser Lucius Iunius Brutus rächte das vom Königssohn verübte Unrecht blutig und schuf die Grundlage für die römische Republik. Hoffen wir auf ähnliche Konsequenzen für die heutige Zeit!
(Text und Fotos: Annemarie Hermann)
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